TOTALE SEHNSUCHT - ÜBER JANA ČERNÁ (1928–1981)

»Wenn Achmatowa sagt, sie sei ein schwarzer Schwan, dann war Honza ein weißer mit verletztem Flügel, aber mit wunderschönen großen und traurigen Augen und dem Herzen einer verfemten Dichterin«, sagte der Schriftsteller Bohumil Hrabal über Jana Černá (Krejcarová), genannt Honza (1928–1981).

Verfemte Dichterin, Femme fatale des Underground, Königin der Mystifikation ... die Liste der Attribute dieser Autorin, über deren Leben es mehr Legenden als Fakten gibt, ist lang. Die Tochter der Journalistin Milena Jesenská (1896-1944 in Ravensbrück, die dem deutschen Publikum in erster Linie als Adressatin von Kafkas Briefen bekannt ist) und des avantgardistischen Architekten Jaromír Krejcar (1898-1949) provozierte in der stalinistischen Zeit mit tabubrechenden erotischen Gedichten und zählte zu den wichtigsten Protagonist:innen der tschechoslowakischen Undergroundszene der 1950er Jahre: Surrealismus, Totaler Realismus, Zivilismus, Peinliche Poesie … Sie führte das Leben einer östlichen Bohèmienne, widersetzte sich rigoros fast allen gesellschaftlichen Konventionen. Nicht zuletzt auch als Frau in einer stark männlich dominierten Szene.

Im Gespräch gibt die Autorin, Übersetzerin und Herausgeberin Martina Lisa einen Überblick über das Leben und Wirken Jana Černás. Am Donnerstag den 23.06.2022 wird sie ab 20:00 Uhr in der ACC Galerie Weimar eine Lesung über Jana Černá halten.

Download (mp3; 33 MB; 20:28 min; Juni 2022)

Links zum Thema

* Ankündigung der Lesung
* Zum Sammelband
* Homepage von Martina Lisa