MITTELDEUTSCHE MÄRZAKTION 1921
Über einige Aspekte des Linksradikalismus in der Weimarer Republik
Vor 100 Jahren waren Halle (Saale) und Umgebung eine Hochburg der linksradikalen Arbeiterbewegung. Dass diese Geschichte heute weitestgehend vergessen ist, liegt einerseits daran, dass die DDR die damaligen Ereignisse in ihren Dienst nahm und einen Mythos daraus machte. Und es liegt zum anderen daran, dass die damalige Bewegung eng mit unaufgearbeiteten Fehlern verbunden ist. Gerade aber deshalb lohnt es sich heute, sich diese Ereignisse anzuschauen.
Im März 1921 kam es im mitteldeutschen Gebiet zu einem kommunistischen Aufstand. Ausschlaggebend dafür waren mehrere Faktoren: Die allgemeine Notlage nach dem Krieg; eine regional starke Arbeiterbewegung und immer wieder aufflammende Streiks; ein groß angelegter Polizeieinsatz zur Befriedung einer sozialen Konfliktlage; eine KPD, die auf ihren Offensivkurs zusteuerte; eine linkskommunistische KAPD, die auf revolutionären Aktionismus setzte; Max Hölz und Karl Plättner, die als soziale Rebellen die Gegend unsicher machten. Doch der Aufstand mündete in eine große Niederlage.
Der Vortrag möchte darlegen, wie es zum Aufstand in der Region um Halle, Merseburg und im Mansfelder Land kam und will dazu die Entwicklung der KPD in dieser Zeit in den Blick nehmen.
Die Revolution in Deutschland von 1918/19 und die revolutionären Unruhen in den darauf folgenden Jahren bedeuteten auch einen Spaltungsprozess innerhalb der Arbeiterbewegung. Die USPD war eine Abspaltung der Kriegsgegner aus der SPD, deren linker Flügel sich 1920 mit der KPD vereinigte. Zuvor waren 1919 die „Linksradikalen“ aus der KPD ausgeschlossen worden, die sich dann zur linkskommunistischen KAPD formierten. Zwischen und innerhalb dieser Gruppierungen wurde heftig über das Verhältnis zur Sowjetunion, die Beteiligung an Wahlen oder die Arbeit in den Gewerkschaften und über die Frage der Partei selbst debattiert. Kurzfristige offensive Strategien wurden gegen langfristige gestellt - wobei sich immer wieder verschob, was nun als linksradikal oder als gemäßigt galt. Das zeigte sich auch in den Diskussionen zur „Mitteldeutschen Märzaktion“ von 1921.
Der Vortrag will einige Motive dieser Diskussionen vorstellen. Mitschnitt einer Veranstaltung des Bildungskollektivs am 28.10.2021 in der Offenen Arbeit Erfurt.
Download (mp3; 115.9 MB; 1:24:23 h; Oktober 2021)
Links zum Thema
* Vortrag bei Youtube
* Felix Klopotek: Verdrängtes Desaster (ND)